Eine palästinensisch-deutsche Simultan-Performance
Das viel zitierte Global Village scheint Realität geworden zu sein. Dank moderner Technologien sind große Distanzen nicht mehr als ein Katzensprung. Teure Ferngespräche sind nur noch vage Erinnerung, Videotelefonie nicht länger popkulturelle Zukunftsmusik. Und dennoch sind Begegnungen auf Augenhöhe und ein harmonisches Miteinander eher Utopie als Realität – Herkunft, Grenzen und Vorurteile spielen noch immer eine tragende Rolle im Weltgeschehen. Aber warum ist das so?
In paralyse شلل gehen sechs Darsteller:innen dieser Frage auf den Grund. 4.000 Kilometer weit voneinander entfernt spielen sie zeitgleich – in Ramallah und Köln. In einem Hybrid aus Videoinstallation und Sprechtheater wird Persönliches und Privates den großen politischen Narrationen der beiden Kulturräume entgegengestellt und Stolpersteine auf dem Weg zu mehr Zusammenhalt untersucht. Dabei stellt sich immer wieder die Frage: Gibt es überhaupt kulturelle Identitäten oder sind es eigentlich regionale und persönliche Beziehungen? Wer sind wir? Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?
PERFORMANCE Hanin Tarabay // Moaiad Samad // Ibrahim Najem // Nicki Frenking // Henrike Hahn // Tilman Strauß // BÜHNE & KOSTÜME Silvie Naunheim // VIDEO ARTIST Mirko Borscht // CO-REGIE Firas Abu Sabbah // REGIE Felix Banholzer// BESONDERER DANK AN: Viola Hilbing, Samer Maklouf
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR
bridgeworks e.V. ist ein transkulturelles Künstler:innen-Kollektiv mit Netzwerkcharakter. Wir initiieren und realisieren professionelle internationale Produktionen, Projekte Kultureller Bildung sowie Dialogformate. Im Spannungsfeld zwischen Darstellender Kunst, Literatur, Film und Musik entwickeln wir nachhaltige gesellschaftliche Zukunftsvisionen und dekonstruieren Stereotype – um uns in den Künsten zu treffen.
www.thebridgeworks.org
Konzert Samstag, 19.11.2022 um 22 Uhr:
MIKAOS MIKAOS hat in seinem kurzen Leben schon einiges gemacht: Baggerfahrer, Jazztrompeter in Paris, Kloputzer, Trash-Modedesigner, Strassenmusiker, Gitarrist und Sänger der legendären Art-Pop-Band U3000. Das Berliner Nachtleben hat auch so seine Spuren in Mika’s Seele hinterlassen. Nachdem die letzte Gitarre auf ebay-Kleinanzeigen verkauft war, hat er eine Handvoll Ibus eingeworfen und mit einem Kumpel aus der Schule ´nen Beat gebaut. Der Rest ist Mika’s durchdringende Stimme und die ungefiltert schlaksige Performance. Dabei geht es nie um Perfektion sondern um die Verbindung mit dem Hier und Jetzt mit all seinen Fehlern und zum Scheitern verurteilten Momenten. Die Songs sind verdichtete Mikroskopien unseres, durch allgegenwärtige Angst verseuchten Alltags, all die damit verbundenen Unsicherheiten. Es geht um die sich im ‘selbstfinden’ verlierende Gesellschaft, menschliche Nähe, Verletzlichkeit, unsere Fehler als Teil einer tiefen Sinnlichkeit. Und es geht um die alltäglichen Dinge und das große Gefühl, das die Gesellschaft sich Tag für Tag erzählt. MIKAOS steht daneben und schaut zu. Er kommentiert, lamentiert, klagt an, unterstützt, fragt nach, freut sich und fuckt sich ab. (Nadja Coos) „MIKAOS bäumt sich auf ohne leere Parolen an die Wand zu schreiben. Er rappt, schreit und singt – laut, einnehmend und mit all seiner Kraft!“
17. / 18. & 19.11.2022